Gute Tage-Gute Nächte
by Mag. (FH) Astrid Steindl

Babys
Schlaf ist zwar etwas sehr Individuelles und Persönliches, dennoch gibt es bei der Schlaf-Wachregulation viele körperliche Abläufe, die bei jedem Menschen sehr ähnlich ablaufen. So ist nicht nur das Wechselspiel der Körperkerntemperatur für das Einschlafen verantwortlich, sondern auch die Hormonausschüttung maßgeblich an einem guten Schlaf beteiligt.
Häufiges Aufwachen
plötzliche schreit das Baby nachts


Das kindliche Schlaf-Wach-Verhalten wird auch von den Tagesgeschehnissen mit beeinflusst und daher können die Eltern hier als Taktgeber für die innere Uhr des Kindes fungieren. Wir Eltern sind daher auch die „Wächter des Schlafes“ unserer Kinder sein (Ulrich Rabenschlag) und steigern so das körperliche Wohlbefinden des Kindes.
Babys haben zirka ab einem Alter von 6 Monaten eine ähnliche „Schlafarchitektur“ wie Erwachsene. Was im Gehirn unserer Kleinen während des Schlafens vor sich geht, wird mit zunehmendem Alter den Abläufen bei uns Erwachsenen immer ähnlicher.
So fällt das Baby (ca. ab dem 6. Monat) nach dem Einschlafen in den leichten Schlaf (NREM Stufe 1) und steigt dann ähnlich wie bei einer Treppe weiter nach unten in den leichten Tiefschlaf (NREM Stufe 2) und in den Tiefschlaf (NREM Stufe 3). Danach steigt es die Treppen wieder Schritt für Schritt nach oben und dann kommt es in den Traumschlaf (REM Schlaf). Nach ca. 45 – 50 min ist ein Schlafzyklus beendet (bei Erwachsenen dauert ein Zyklus ca. 90 – 120 min). Nun sollte sich ein zweiter Schlafzyklus anschließen. Und genau hierin liegt oft die Schwierigkeit. Der Übergang hin zum nächsten Schlafzyklus bereitet vielen Babys oft Schwierigkeiten. Wenn das Baby nur sehr selten mehrere Schlafzyklen aneinander reihen kann, und/oder es lange zum Wiedereinschlafen braucht, kann das stark die Tagesbefindlichkeit des Babys beeinflussen. Und genau da ist es dann wichtig, dem Baby Anleitung zu geben, damit es wieder leichter in den Schlaf findet und nach und nach das Aneinanderreihen der Schlafzyklen bewältigen kann.
Babys brauchen bei ihrer Selbstregulation noch mehr Unterstützung in Form von Co-Regulation durch die Eltern und klar strukturierte Umgebungsbedingungen, die es den Eltern ermöglicht, leichter zu erkennen, was das Bedürfnis des Kindes ist.
Müdigkeitssignale können oft mit zunehmendem Alter des Kindes unklarer werden, dies mitunter auch bedingt durch die höhere Autonomie des Kindes und den noch eingeschränkten verbalen Ausdrucksmöglichkeit.
Daher ist eine häufig gestellte Frage: Wann ist denn nun mein Baby wirklich bereit für das Bettchen? Wie kann ich ihm helfen leichter einzuschlafen und was soll ich tun, wenn es zwar quengelig ist, aber einschlafen auch nicht funktioniert? Denn das richtige Timing bzw. das Erwischen des richtigen Schlaf-Fensters vereinfacht das Zu-Bett-gehen in hohem Maße.
Ultradiane Rhythmen im Körper erleichtern das Einschlafen. Die Vorboten dieser „Müdigkeitswellen“ sehen wir Eltern oft bei unseren Kindern. Aber manchmal sind wir einfach unsicher, ob jetzt der richtige Zeitpunkt zum Schlafen ist. Das Wissen um die ultradianen Rhythmen und die Taktgeber der inneren Uhr in Kombination mit den Müdigkeitszeichen sind wertvolle Hilfen im Alltag.