Gute Tage-Gute Nächte
by Mag. (FH) Astrid Steindl

Gute Tage
Viele Schlafprobleme sind im Grunde auch Wachprobleme.
Bei Neugeborenen, Babys und Kleinkindern spielen eine Vielzahl an unterschiedlichen Umweltfaktoren, die sich tagsüber ereignen, eine große Rolle bei ihrem Nachtschlaf.
Die Basis für die Nacht?
Der Tag ist die wichtigste Grundlage für die Nacht, so sind unter anderem die Häufigkeit und die Dauer der Tagschläfchen, sowie die Nahrungsaufnahme, die maximalen Wachzeiten und auch der angesammelte Schlafdruck mit ein Grund warum die Nacht gut bzw. weniger gut funktionieren kann.
Nicht immer bringt ein schlechter Tag eine schlecht Nacht, oder vice Versa, ein guter Tag eine besonders gute Nacht. Da unsere innere Uhr schwerfällig ist, lassen sich meist der direkte Zusammenhängen nicht erkennen. Manchmal zeigt ein schlechter Tag erst nach ein- zwei Nächten seine Folgen.
Gute Wachphasen beruhen auch auf guten Schlafphasen.
Alles im Leben braucht ein gleiches Gegengewicht. Das Einatmen braucht ein Ausatmen. Nahrungsaufnahme braucht eine Verdauungspause. Aktivität braucht auch Ruhe. Das Eine braucht das Andere um gut zu funktionieren. Daher ist das A und O, dass wir als Eltern über dieses Gleichgewicht wachen.
Dass wir ein Auge darauf haben, dass unsere Kinder während dem Tag nicht nur viel Aktivität und Vergnügen haben, sondern, dass sie auch reichlich Zeit zum Ruhen, selbständigen Spielen und Schlafen haben.
In den ersten Wochen, sind die kurzen Wachphasen für das zunächst wichtigste – das Essen zu verwenden. Ausgedehnte Mahlzeiten (innerhalb von 45 min mit liebevoller, feinfühliger Begegnung und Körperpflege). Diese Wachphasen (liebevolle Grundversorgungsphasen) sollen von den Eltern „verwaltet“ werden. D. h. die Eltern sind nicht nur die Wächter des Schlafes, sondern auch die Wächter darüber, wie viel Wachzeit das kleine Baby vertragen kann. Die Fürsorge der Eltern leitet sie an, das Neugeborene nach z.B. 45 min -1 Std. wieder hinzulegen und es in den Schlaf gleiten zu lassen. Und es mit Co-Regulationshilfen in den Schlaf zu führen.
Je älter das Baby wird, umso intensiver nimmt es auch seine Umgebung wahr. So nimmt ein Baby mit 3 Monaten einen Besuch außer Haus nun schon viel klarer wahr, was unter Umständen Verunsicherung und vermehrte Unruhe mit sich bringen kann. Oder aber ein Baby mit 12 Monaten kann nun manche Alltagsaktivitäten, die es zuvor noch leicht verkraftet hat (z. B. Besuch von Freunden oder Verwandten), jetzt schon als sehr aufregend erleben (die Freude ist riesengroß, neue Dinge werden gezeigt, viele Stimmen, vielleicht die ersten Schritte vorgeführt, etc.), sodass es schneller auch wieder erschöpft ist und ein wenig Zeit für sich braucht. (z. B. mit Mami/Papa in ein ruhiges Zimmer gehen, etc.)
Kindergartenkinder haben mit dem Eintritt in den Kindergarten wiederum eine neue intensive Erlebniswelt, die ihre Aufmerksamkeit sehr fordert. So ist das Beisammensein mit den Spielkammeraden, die neuen Regeln und Vorgänge etwas sehr Spannendes, aber auch zugleich etwas sehr Anstrengendes. Daher sollte je nach Alter des Kindes, Wert auf den Mittagsschlaf in altersadäquater Dauer gelegt werden. Mit zunehmendem Alter reduziert sich der Mittagsschlaf auf ein Power Nap oder entfällt. Hier bietet sich aber eine Mittagsruhe an, welche z. B. Bücher ansehen oder ähnliches sein kann. Damit wird Raum für Erholung geschaffen, die wieder etwas Kraft für Aktivität bringt.
Aktivitäten und Besuche nach dem Kindergarten sollten eher sparsam erfolgen, da es für den Reifungs-/Entwicklungsprozess sehr wichtig ist, dass unsere Kinder aus sich heraus kreativ spielen können.